Das mit dem Nachhaltigem und Fairen ist so eine Sache: Die Einen halten Laibles wie "Nachhaltig", "Fair" und "Bio" vorallem für eine Fahne der Ungerechtigkeit, mit der sich diejenigen, die vom Wirtschaftssystem ohnehin als Vielverdiener oder Erben bevorzugt sind, denjenigen gegenüber, die vom Wirtschaftssystem benachteiligt sind, auch noch als moralisch überlegen, besser und gut präsentieren.

Die Anderen halten das Nachhaltige und Faire schlicht für die einzige Möglichkeit, das, was an Natur und menschlichem Miteinander schön, lebendig und liebenswert ist, zu erhalten.

Zu den Grenzen von Begriffen wie "nachhaltig", "fair", "bio", dgl. finden Sie HIER.

Im Anschluss gelistet, erhalten Sie einen Überblick über die Kriterien, nach denen wir die bei uns erhältlichen Produkte auswählen:

Klein vor Groß

Wir konzentrieren uns auf Produkte von kleinen Herstellern und Firmen. Nachweislich ist innerhalb dieser u. A. das Verhältnis von Anzahl der Beschäftigten zu Anzahl der verkauften Produkte deutlich besser, als bei Großkonzernen. Auch ist die Arbeit in einem kleinen Unternehmen interessanter und abwechslungsreicher als in einem Großunternehmen, in dem der:die Einzelne den ganzen Tag über nur noch wenige Handgriffe ausführt und dann auch noch jeden Tag die selben, oder nur für einen einzigen Schritt der Produktionskette verantwortlich zeichnet und so jederzeit ersetzbar ist. Welchem Menschen ist das schon wirklich angemessen? Effizienzsteigerung durch Spezialisierung hin oder her - wen macht das glücklich und zufrieden? Wo wollen wir hin?

Einfach

Wir versuchen Produkten anzubieten, die in Ihrer Zusammensetzung und Anwendung so einfach sind, dass Sie von Herstellung und Preis her durchschaubar bleiben.

Günstig

Wir bieten nur konzentrierte und pure Produkte an. Füll- und Rieselstoffe in Waschmitteln, Wirkstoffstreckungen in Cremes, gebundenes Wasser in Duschgel dgl. entfallen.

Verdünnte Produkte kann man zwar deutlich günstiger anbieten, jedoch ist das Augenwischerei. Sie verursachen mehr Verpackung und Transportaufwand. Letztlich kommen sie den Verbraucher teurer. Wenn Sie unbedingt wollen, können Sie sich von anderen für dumm verkaufen lassen - oh, meine schöne, neue, stets glänzend und leuchtende, idäntitätsstiftende, ja! ersetzende Produktwelt! - nicht von uns. Wir schauen rein nicht drauf.

Grundsätzlich verzichten wir auch auf Produkte, bei denen die Begriffe "biologisch", "fair" und "nachhaltig" nur als Tüpfelchen auf dem "i" eines an und für sich schon teuren Produktes oder Marke auftreten.

Besser

Wir konzentrieren uns auf natürliche, in Ihrer Zusammensetzung transparente Produkte, die im Laufe der letzten 50 Jahre von offensichtlich schlechteren, künstlichen Produkten ersetzt wurden. Seife z. B. macht genauso sauber wie Duschgel, hinterlässt aber keine monströse Plastikverpackung. Hornkämme passen von Ihrer Struktur her deutlich besser zum Haar und verursachen weniger Spliss als Plastikkämme, udm.

Nachvollziehbarkeit

Wir bieten hier Produkte an, deren Herstellungsbedingungen nach Möglichkeit individuell nachvollzogen werden können. Zu jedem Produkt geben wir eine Adresse an, wo sich der Käufer bei Bedarf auch vor Ort nach den konkreten Ablauf und den Bedingungen der Produktion erkundigen kann. Bei regionalen Produkten ist dies natürlich einfacher als bei globalen, aber auch bei den "Waren aus fernen Ländern" geben wir den direkten Kontakt des letztendlichen Produzenten an.
Wir gehen nach Möglichkeit über den Gebrauch von Laibels wie "Nachhaltig", "Fair" und "Bio" hinaus, da man eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung nicht auf Laibels abwälzen kann und um einem Missbrauch dieser Laibels (i.S.v. "schöne Hülle, falscher Kern") vorzubeugen.

Weniger ist Mehr

Wir haben nur ein überschaubares Sortiment. Zum einen, da der Kiosk nicht das Kernfeld unserer Beschäftigung bildet. Zum anderen, da weniger of mehr ist: Ist man nicht mit lauter überfüssigen Zeugs zugehäuft, erkennt man die Schönheit der Welt wahrscheinlich eher, als im inneren eines dauermedienbeschallten Müllsacks.

Pragmatisch

Wo wir für den Betrieb Produkte nötig haben, deren Beschaffung aus einem transparenten und nachhaltigen Kontext unsere Mittel und Möglichkeiten übersteigen oder eine solche Möglichkeit noch gar nicht etabliert ist, weichen wir auf die nächst beste Möglichkeit aus. Wir denken da an Schrauben und Nägel, Büro-Ordner, Reisszwecken dgl. Auch hier nutzen wir dann bevorzugt solche Produkte, deren Materialien einfach wiederverwertet werden können und die in der Herstellung weniger Energie benötigen, wie zb. Eisen vor Alu, Pappe, Glas und Holz vor Plastik, usf.

Vegan, vegetarisch, gluten- und zuckerfrei?

In unserem Sortiment finden sich auch vegetarische, vegane, gluten- und zuckerfreie Produkte, sofern sie nachhaltig und fair produziert sind.
Wenn Tierliebe - z.B. angesichts von klassischen Düngemitteln wie Hornspähne, Knochenasche und Blut - nicht blos kitschig sein will, muss auch sie sich nachhaltig und fair ausrichten. Einer blos gut vermarkteten Vegan-Mode folgen wir nicht. Vor der Tierwürde und dem Einsatz für diese haben wir Respekt.
Glutenfreiheit ist notwendig, wenn man an Zöliakie leidet, da ansonsten Entzündungen, insbesondere des Dünndarms auftreten. In Deutschland liegt die Verbreitung dieser Erkrankung bei c. 0,2-1 Prozent. "Dunkelziffern" haben die besondere Eigenschaft, dass sie dunkel sind. Direkt orientieren kann man sich daran nicht. Auf Statistiken beruhende Zahlen hingegen haben die besondere Eigenschaft, dass sie oft nur scheinbar Licht in einen Zusammenhang bringen, sofern ihre Aussagekraft von Umfang, Zusammensetzung und dem systematischen Ausschluss von verfälschenden Kofaktoren bei Erhebung der jeweiligen Statistik direkt abhängt. Diese Grössen werden aber in der gemeinen Presse - zur Senkung der Komplexität der Aussage, damit Steigerung der Lesegeschwindigkeit und damit Steigerung des Erfolgserlebnisses des Lesers, gleich etwas zu wissen, und damit Steigerung des Absatzes des Medienproduktes - oft gar nicht erwähnt. Die so aus der zitierten Statistik aufgenomme "Information" fühlt sich vielleicht erhellend an, ist aber kaum einen Pfifferling wert. Weder frei assoziierte Dunkelziffer noch lax daher getretene Statistik bieten eine stabile Orientierung. Einen besonderen Fokus auf Glutenfreiheit setzen wir nicht.
Zucker, ob einwertig wie Traubenzucker, oder zweiwertig wie Haushaltszucker, Fruchtzucker, Malzzucker und Milchzucker ist die Ernährungsform, in der Energie besonders schnell in den Körper gelangt und von diesem z. B. in Bewegungsenergie umgesetzt werden kann. Überschüssiger Zucker wird als Fett eingelagert, hemmt antioxidative Prozesse und fördert Entzündungen. Ob und wieviel Zucker für einen Menschen gesund ist, hängt damit insbesondere davon ab, wieviel Energie er direkt im Anschluss an die Zuckeraufnahme verausgabt. Was an Zucker z.B. als Bewegungsenergie nicht sofort verausgabt wird, belästigt den Körper eher und stört ihn langfristig. Es gibt bei uns keine "(Rüben)Zucker-Verteufelung" aber einen gemessenen Umgang mit allen Zucker- und Süßungsartenarten.