KUNST

WAS FÜR KUNST?

Bei uns treffen Sie auf Kunst, die sich nicht auf dekorative Zwecke reduzieren lässt und nicht notwendig ein handelsübliches Format aufweist. Statt am einfachen Verkaufserfolg und Ausschmückung - von was oder wem auch immer - orientiert sie sich an Freiheit, Lebendigkeit und Originarität.

UNSER STREITBARER KUNSTBEGRIFF

Kunst ist die Heimat des gestaltenden Eigensinns. Herausforderung ist dabei mehr "das Eigene", verstanden als das, was nicht mehr oder weniger identisch mit allem Übrigen ist, als der Sinn und die Gestaltung, wobei auch diese letzten beiden es in sich haben. (Sich um "das Eigene" in aufgekratztester Anstrengung zu bemühen, ist übrigens überhaupt nicht eigen, sondern sehr üblich.)

Kunst und Kunsthandwerk: Ist die Gestaltung aufwendig und erfordert Können, hat jedoch nichts eigenes und ggf. auch wenig Sinn, handelt es sich um Kunsthandwerk. Ein gestaltender Eigensinn schafft es jedoch ggf. auch, sich ohne besondere handwerkliche Geschicklichkeit einen eigenen Ausdruck zu verschaffen. Kunsthandwerk und Kunst haben also nicht notwendig etwas gemein. Ist es in erster Linie das Kunsthandwerk, dass Ihre Bewunderung auf sich zieht und wonach Sie verlangen, empfehlen wir Ihnen nicht uns, sondern z.B. das Kunstgewerbemuseum in Köpenick.

Künstler und Entwickler: Künstler und Entwickler hingegen sind miteinander insofern verwandt, als dass sie mit ihrem Tun nicht in der bloßen Nachahmung dessen verweilen können, was es schon gibt. Während der Entwickler sich bei seinem Tun jedoch mehr auf seinen Verstand beruft, beruft sich der Künstler mehr auf die S/e/e/l/e, die es ggf. sogar gar nicht gibt und die daher immer wieder in ihrer aktuellen Form ins Bewusstsein gebracht werden muss, um nicht ganz verloren zu gehen. Entwickler wie Künstler bringen Geist in die Materie.

Form und Freiheit: Kunst bringt gerade in unserer Zeit weit geöffneter Ausdrucksgrenzen Freiheit in Form. Ohne Freiheit nichts Eigenes. Ohne Eigenes alles Maschine. Ohne Form keine Wahrnehmung. Ohne Wahrnehmung mehr oder weniger auch keine Existenz. Ohne Kunst keine Freiheit und ohne Freiheit keine Kunst. So ist das nunmal.

Kunst und Dekoration: Kunst wird zwar gelegentlich zur Dekoration und Deklaration eines bestimmten Lebensstils genutzt, hat aber mit damit eigentlich nichts zu tun. Denn es geht ihr nicht um das Ausschmücken eines Anderen. Sie wurde geschaffen, um die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu ziehen. Kunst muss man in ihrer Eigensinnigkeit aushalten können, um sie anregend zu finden. Dazu muss man selbst frei sein und freiwillig bereit, sich nicht nur im Raum des Angenehmen aufzuhalten. Denn die Freiheit der Seele in der Welt, ihre Unterscheideheit vom bewusstlosen Ding, ist eben nicht nur angenehm.

Kunst und Auftrag: Kunst, die den Auftrag hat, eine bestimmte, ggf. sogar allgemein bekannte Idee zu illustrieren und ggf. sogar deren Überlegenheit sichtbar zu machen, tendiert notwendig zum Kunsthandwerk. Denn Sie wird zum Mittel einer allgemeinen Idee statt zum Zweck eines individuellen Bewusstseins, um dessen Selbstbehauptung es in der Kunst aber letztendlich geht. Schon seit dem Neandertaler: ich war da. ich habe wahrgenommen. ich habe refelktiert.

Kunst und Akademie: Ist Kunst die Heimat des gestaltenden Eigensinns, kann sie natürlich nicht erlernt werden. Eine Schule mag zwar in der Lage sein, die ein oder anderen Mittel der Gestaltung zu vermitteln und ggf. auch den Sinn zu erweitern, ja sogar auch aufzublasen, jedoch kann sie das Eigene nicht hervorbringen, wo es nicht ist. Es besteht sogar die Gefahr, dass Lehrer in Ablenkung durch ihr eigenes Eigenes oder - wo solches nicht vorhanden - auch nur ihrer Ziele, den Schüler zur Nachahmung anleiten und das Eigene des Schülers sogar als Störung empfinden und abschaffen. Da sie eine Anleitung zum Erfolg als Künstler in dieser Gesellschaft verspricht, gehört die Akademie zum Markt.

Kunst und Kritik: Ein kritisches Bewusstsein für gesamtgesellschaftliche Missstände ist die Aufgabe eines jeden und kann nicht an einen anderen - z.B. den Künster - deligiert werden. Von dem bürgerlichen Ansatz, erst dem Künstler eine kritische gesellschaftliche Aufgabe zuzuweisen und ihm dann von daher auch seine Existenzberechtigung zuzumessen, wollen wir uns distanzieren. Bildungspolitisch sinnvolle Aufgaben an alle Teile der Gesellschaft zu verteilen, über deren Erfüllung dann ohne seinen Horizont erweitern zu müssen, im Rahmen von handelsüblichen Begriffen jeder urteilen kann, scheint uns doch zu sehr einem gesellschaftlichen Kontrollbedürfnis über das, was lebt, zu entsprechen, als dass es Kunst legitimieren könnte. Kunst legitimiert sich immer selbst. Auch ohne "kritischen Auftrag", den der Künstler notwendig ablehnen muss, schon um seiner Gesellschaft kein falsches Alibi zu verschaffen, ist Kunst als gestaltender Eigensinn nie bloß affirmativ und trägt das Potential zur Auflehnung.

Kunst und Geld: Kunst ist teuer. Sie kann nicht anders. In einer Zeit, in der das Einzelhandwerk weitestgehend von Massenproduktion und einem undurchsichtigen globalen Abreitskräftemarkt verdrängt wurde und die individuelle Fertigung eines Gegenstandes eine absolute Seltenheit geworden ist, hebt sich der Preis der Kunst noch deutlicher von dem uns normal erscheinenden Preis üblicher Bedarfsprodukte wie Brombeereis und Stereoanlagen ab. Und wo letztere produziert sind, dem Käufer Genuss zu verschaffen, schreit einen die Kunst vielleicht sogar an. Wenn auch Sie ab und an in irgendwelchen Denkgewohnheiten weg dämmern, aber lieber ein wacher Mensch sein wollen, ist die Kunst vielleicht die bessere Wahl als der Whirl-Pool. Die Preise sind zumeist verhandelbar.

Kunst und Markt: Der Markt hat ja bekanntlich Gesetze, die dem Wesen der Kunst fremd sind und jeder weiß, dass ein gut vermarktetes schlechtes Ding auf dem Markt eben in der Regel immer noch besser dasteht, als ein schlecht vermarktetes gutes. Da es uns hier nicht um die Bewunderung besonders gelungener Marketing-Strategien, sondern um die Kunst selbst geht, kann uns der Markt eigentlich nicht besonders interessieren. Aber natürlich ist Kunst-Marketing selbst ein sehr spannendendes, sozial-ökonomisch-dynamisches Feld, das sogar zu Schicksaal und Weltseele hin sich aufspannt - und jede Kunst, wie selten sie es auch erhält, verdient also das bestmögliche Marketing. Wo der Künstler nun selbst grad aufgrund seiner Verschiedenheit von diesem, dessen Walten hilflos ausgeliefert, nicht umhin kommt, ihm, dem Kunstmarkt, zu huldigen: "ich beten dich an! Erbarme Dich meiner! Breite Deine schützenden Hände über mich, denn ich bin gut!" - können wir eine offene Tür bieten, durch die jeder, dem sie etwas wert ist, herein treten kann, um Kunst zu kaufen. Der Kunstmarkt wird vor Ort entschieden und hängt von jedem Einzelnen ab.